L'article
suivant est censé être un bref compte rendu des expériences que
nous avons pu faire à Blois, en tant qu'étudiants allemands du
Cursus Intégré Bochum-Tours. Or, il a été très intéressant de
voir que ce festival de l'histoire n'a pas de vrai équivalent en
Allemagne. En s'adressant à un public très large, les Rendez-vous
de l'histoire témoignent d'une idée tout à fait originale et
rafraîchissante de ce que peut être l'Histoire dans la société.
Im
Rahmen des Integrierten Studiengangs Bochum-Tours studieren wir, fünf
StudentInnen der Ruhr-Universität Bochum, seit September 2012 für
drei Semester Geschichte in Tours. Natürlich ließen wir uns die
einzigartige Gelegenheit nicht nehmen, schon kurze Zeit nach unserer
Ankunft die Rendez-vous de l'histoire in Blois zu besuchen. Die
Stadt, nur eine halbe Stunde Zugfahrt von Tours entfernt an der Loire
gelegen und alte Residenz der französischen Könige, beherbergt
jedes Jahr im Oktober ein Festival der Geschichte, das
„Berufshistoriker“ und „Laien“ gleichermaßen anzieht –
inzwischen schon zum 15. Mal.
Am
deutlichsten fiel uns als Deutschen an den Rendez-vous de l'histoire
sicherlich auf, dass es hierzu schlichtweg kein wirkliches Äquivalent
auf der anderen Seite des Rheins gibt. Zwar gibt es eine ähnliche
Veranstaltung in Form des Deutschen Historikertages, der alle zwei
Jahre im Herbst stattfindet, jedoch bei weitem keine vergleichbare
Resonanz außerhalb des Fachpublikums findet und vor allem dem
Austausch in der Geschichtswissenschaft dient. Seit 2009 lässt sich
außerdem die deutsche Partnerstadt Weimar von Blois inspirieren und
veranstaltet die Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte, die aber
leider noch auf wenig Resonanz stoßen.
Anders
bei den Rendez-vous de l'histoire, welche zwei Funktionen erfüllen:
einerseits handelt es sich um eine Plattform für den internen
Austausch unter Historikern, andererseits aber auch um eine Form der
Öffentlichkeitsarbeit der Geschichtswissenschaft und der
Kommunikation mit der Gesellschaft. Den Rendez-vous de l'Histoire
gelingt es so seit Jahren, ein vielfältiges Publikum zu erreichen,
das weit über den engen Kreis der Historiker hinausgeht.
Ein
Grund dafür ist sicherlich die Dichte und Vielfalt des Angebots. Wie
bei den Historikertagen überwiegen die Konferenzen und
Diskussionsrunden, die sich teils nach einem wechselnden Thema (2012:
Les Paysans; 2013 voraussichtlich: La Guerre) richten, teils aber
auch aktuelle gesellschaftliche und historiographische Themen
aufgreifen. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Veranstaltungen
kostenlos und für jedermann ohne Voranmeldung offen, wobei natürlich
stets mit einer gewissen Wartezeit zu rechnen ist.
So besuchten
wir etwa eine Diskussionsrunde, die unter dem Titel Fascisme et
Communisme : actualité d'une comparaison Historiker und Politiker
einlud, die Frage nach der Vergleichbarkeit zweier politischer
Ideologien 15 Jahre nach Erscheinen des Schwarzbuchs des Kommunismus
neu zu stellen – ein Gedanke, dem wir auf diesem Blog übrigens
weiter nachgegangen sind.1
Die große Vielfalt des Festivals
zeigte sich uns auch beim Besuch einer Veranstaltung, die
(präsentiert von einem Magazin für Militärgeschichte) über die
Zusammensetzung der französischen Armee im historischen Wandel
informieren wollte: durch die Darstellung aus Sicht der Beteiligten
mangelte es hier leider manchmal an der gewissen Distanz, die eine
wissenschaftliche Auseinandersetzung möglich gemacht hätte.
Neben
Konferenzen und Diskussionsrunden, bieten die Rendez-vous de
l'histoire ein umfangreiches Rahmenprogramm, das sich am Jahresthema
orientiert. So stießen wir auf Filmvorführungen,
Multimediapräsentationen und Ausstellungen. Im Rahmen pädagogischer
Seminare wird versucht, aktuelle Entwicklungen der
Geschichtswissenschaft an die Lehrerschaft (und vielleicht in die
Schulen) weiterzugeben; eine vielfältige Messe versammelt hingegen
Leser und Autoren der historischen Literatur in all ihren
Facetten.
Besonders an diesem Programm rund um wissenschaftliche
und populärwissenschaftliche Geschichtsliteratur wurde für uns als
Deutsche der Unterschied zwischen den verschiedenen Kulturen
deutlich. Die Signierstunden und Buchvorstellungen waren gut besucht,
um manche Autoren wird sogar ein regelrechter Kult betrieben. Umso
größer war natürlich der Publikumsandrang...
Zusammenfassend
waren die Tage in Blois eine sehr interessante Erfahrung, besonders
im Hinblick auf die Unterschiede zwischen den Nachbarn. Beispielhaft
stehen die Rendez-vous de l'histoire für eine andere Kultur der
Geschichtswissenschaft, die auch zum Nachdenken über die Rolle und
Wahrnehmung der Historiographie in Deutschland einlädt. Auch wenn es
diesbezüglich schon viele gute Ansätze gibt, wäre es doch
sicherlich wünschenswert, den deutsch-französischen Austausch hier
noch weiter zu vertiefen.
David Spieker, Yvonne Gacki, Jan Kellershohn, Simon Glöckner, Marco Kampa
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